Westafrikanischer Monsun
Westafrikanischer Monsun
Das Klima der Region wird wesentlich vom Westafrikanischen
Monsunwindsystem als Folge der Verlagerung der äquatorialen
Innertropischen Konvergenzzone nach Norden bzw. Süden bestimmt und
als tropisch-wechselfeucht bezeichnet mit mehr oder weniger deutlich
ausgeprägten Trocken- und Regenzeiten im nordhemisphärischen Winter
bzw. Sommer. Nach Norden hin verkürzen sich die Regenperioden, bis
sie schließlich im Wüstenklima der Sahara verschwinden. In Richtung
Äquator verlängert sich die feuchte Zeit und an der Guineaküste
herrscht tropisches Regenklima mit ganzjährigen Niederschlägen.
Gut zwei Wochen vor der herbstlichen Tagundnachtgleiche am 23.09.2015
verläuft die Innertropische Konvergenzzone (ITCZ), ein im Laufe des
Jahres den Sonnenhöchstständen folgender, durch starke Konvektion und
vertikalen Massenabfluss verursachter, weltumspannender
Tiefdruckgürtel, über Westafrika bei etwa 10 Grad nördlicher Breite.
In ihrem Bereich treten, mit Schwerpunkt in der zweiten Tageshälfte,
meist von heftigen Gewittern begleitete Starkregenfälle (sog.
Zenitalregen) auf.
An der Nordseite des „Regengürtels“ im Bereich des Westafrikanischen
Monsuns findet man eher einzelne Gewitterzellen von wenigen
Kilometern Ausdehnung, außerdem aber mit „African Easterly Waves“
verbundene, einige hundert Kilometer lange Gewitterlinien („Squall
Lines“). Auch wenn diese raum-zeitlich stark variieren, stellen sie
in der trocken-heißen Sahelzone doch die lebensnotwendige Regenzeit
dar. In der Hauptaktivitätszone des Monsuns treten aus vielen
einzelnen Gewitterzellen bestehende, bisweilen mehrere zehntausend
Quadratkilometer umfassende, „mesoskalige“ Gewittercluster auf, deren
mächtige Cumulonimbus-Wolken bis in 18 km Höhe reichen.
Die dort auftretenden Niederschlagsintensitäten sind enorm, lokal
begrenzt kann man in aktiven Kernbereichen von bis zu 50 L/m² (=mm)
in kurzer Zeit ausgehen. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden sind
Regenmengen zu beobachten, die etwa in Mitteleuropa einem ganzen
Monatssoll oder mehr entsprechen. Beispielweise registrierte man an
der Station Kandi (Benin, 11°07’N; 02°56’E; 288 m Höhe) bis heute
früh 06:00 UTC 134 mm Niederschlag in vierundzwanzig Stunden. Das ist
auch für dortige Verhältnisse recht viel, beträgt doch die mittlere
monatliche Niederschlagsmenge im September 191 mm. In Banjul (Gambia,
13°27’N, 16°35’W, 36 m Höhe) fielen bis gestern 06:00 UTC sogar 152
mm/24 h in den Messbecher, bei einer durchschnittlichen Monatssumme
von 310 mm.
Eine Karte der vierundzwanzigstündigen Niederschlagsmengen [mm] vom
gestrigen Montag, den 07.09.2015, 06:00 UTC, unterlegt mit einem
infraroten Satellitenbild (Kanal bei 10.8 µm) finden Sie rechts in
der Rubrik „Thema des Tages“ unter [mehr]. Deutlich sieht man die
hoch reichende Quellbewölkung der Innertropischen Konvergenzzone.
Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.09.2015
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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