Höchste Zeit für Winterreifen!
Höchste Zeit für Winterreifen!
Grundsätzlich sollte sich jeder Autofahrer, ob Schnee oder nicht, die Frage stellen, von wann bis wann Winterreifen sinnvoll sind. Viele Versicherungen und Automobilclubs verweisen dabei wiederholt auf die sogenannte „O-bis-O-Regel“. Demnach sollten die Autofahrer von Oktober bis Ostern wintertaugliche Reifen am Auto montiert haben. Jedoch müssen bei der Wahl der Reifen zusätzlich auch die regional unterschiedlichen klimatischen Verhältnisse berücksichtigt werden. Das Rheinland kann man diesbezüglich z. B. nicht mit dem höher gelegenen Voralpenland vergleichen, wo auch schon im September durchaus winterliche Straßenverhältnisse eine entsprechende Bereifung nötig machen.
Allgemein sinken die Temperaturen mit fortschreitender Jahreszeit in Richtung Winter alleine aus klimatologischer Sicht langsam ab. Neben den typischen herbstlichen Wettererscheinungen wie Nebel oder rutschige Straßen durch feuchtes Laub muss auch im Oktober bei nächtlichem Aufklaren gebietsweise mit Frost und daher mit Glätte durch überfrierende Nässe oder Reif gerechnet werden. Die durch die Jahreszeit bedingt längeren Nächte kann die bodennahe Atmosphäre nachts schon erheblich auskühlen. Vor allem bei klarem Himmel reichen tagsüber positive, teils sogar zweistellige Höchstwerte nicht mehr aus, um ein nächtliches Absinken der Temperatur in den Frostbereich zu verhindern. Zudem ist jederzeit wieder eine kurzfristige Umstellung der Wetterlage auf den Wintermodus möglich, auch wenn in den nächsten Tagen zumindest in mittleren und tiefen Lagen kein Schnee und Eis zu erwarten ist.
Sollte es bei Schnee oder Glätte zu Unfällen durch Autos mit Sommerreifen kommen, so setzen die Autofahrer neben ihrem Leben auch ihren Versicherungsschutz teilweise aufs Spiel. Die Kaskoversicherung kann mit dem Verweis auf grob fahrlässiges Verhalten einen Teil der Leistung verweigern. Und die Kfz-Haftpflichtversicherung kann den Fahrer in Mithaftung nehmen, wenn ein Unfall auf falsche Reifen zurückzuführen ist.
Doch was macht die Winterreifen aus?
Autoreifen sind das Bindeglied zwischen Fahrzeug und Straße. Sie beeinflussen maßgeblich das Fahrverhalten eines Fahrzeugs. Reifen werden insbesondere auf die Beschaffenheit des Untergrundes, die Temperatur und die Belastung ausgelegt. In Mitteleuropa fahren Autos meist auf asphaltierten Straßen mit einer Oberflächentemperatur zwischen -15 °C und +60 °C. „Sommer“-Gummimischungen verhärten bereits bei niedrigen Plus-Graden, womit sich die Haftung auf der Straße spürbar reduziert. Winterreifen-Typen bleiben weich und verfügen zudem über ein spezielles Lamellen-Profil, das auf Schnee und Eis besonders gut greift – also bei Witterungsbedingungen, die überall in Deutschland und auch durchaus schon um den Gefrierpunkt herum anzutreffen sind, erklärte der ADAC.
Die Zeit der Winterreifen ist also angebrochen. Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass von Oktober bis tief in den April hinein immer wieder Kälteeinbrüche mit kurzfristigem Schneefall bis ins Flachland auftreten können und somit Winterreifen manchmal auch noch nach einem frühen Ostern erforderlich sind. Bei solchen Wetterverhältnissen muss an die Vernunft der Autofahrer appelliert werden. Nicht auf Winterreifen umgerüstete Fahrzeuge sollten bei winterlichen Bedingungen vielleicht besser stehen bleiben.
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 16.10.2015 Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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