Karneval 2016: Das Wetter als „Spaßbremse“?
Karneval 2016: Das Wetter als „Spaßbremse“?
Die „heiße Phase“ der Karnevalszeit wird mit dem morgigen „dicken Donnerstag“, mehr noch bekannt als Weiberfastnacht, endgültig eingeläutet (auf die schier unendliche Liste an verschiedenen Lokalkoloriten dieser Bezeichnung soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden). Das Wetter profiliert sich dabei leider eher als „Spaßbremse“. Von Nordwesten her breiten sich im Tagesverlauf nämlich rasch teils kräftige Niederschläge süd- und ostwärts aus. Am Nachmittag erfassen diese weite Teile des Landes und klingen erst zum Abend von Nordwesten her wieder allmählich ab. Während in den Fastnachtshochburgen an Rhein und Main meist Regen fällt, müssen die Närrinnen und Narresen in Mittelgebirgslagen, nach Südosten zu auch in tieferen Lagen, beim „Sturm auf das Rathaus“ vorübergehend sogar mit Schnee rechnen (eine Vorhersage des Wettermodells COSMO-EU ist auf http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2016/2/3.html zu finden). Apropos Sturm: vor allem im Süden und in der Mitte heißt es noch dazu „Fastnachtshüte festhalten“, es wird teils stürmisch!
Ähnlich facettenreich wie die karnevalistischen Brauchtümer präsentiert sich das Wetter auch über das kommende Karnevalswochenende hinaus. „Facettenreich“ wäre allerdings schmeichelnd, „unbeständig und ungemütlich“ trifft es wohl eher. Bis Rosenmontag und Fastnachtsdienstag muss mit einer Fortdauer des wechselhaften, teils stürmischen, mal sehr milden, mal nasskalten Wetters gerechnet werden.
Zwar lässt sich der Wetterablauf bis einschließlich Dienstag der kommenden Woche noch nicht genau vorhersagen, allerdings steht die Beständigkeit der ungemütlichen Großwetterlage hinsichtlich der großräumigen Luftdruckverteilung aufgrund der Einigkeit unter den Wettermodellen außer Frage. Tiefdruckgebiete ziehen demnach fortwährend von Neufundland über den Nordatlantik nach Nordwest- und Nordeuropa. Ausläufer dieser Tiefs bzw. Sturmtiefs erfassen zwangsläufig auch Deutschland mit Wolken und Niederschlägen. In einer westlichen Höhenströmung werden je nach Richtung des Bodenwindes abwechselnd mal sehr milde, mal etwas kühlere Atlantikluftmassen herangeführt. Das Luftdruckgefälle zwischen Süd- und Nordeuropa bleibt im Mittel groß und damit auch die Sturmgefahr. Auch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es auf den zahlreichen Umzügen an Rosenmontag auch mal nass von oben wird, ziemlich groß. Ob es dazu tatsächlich auch zu einem ausgewachsenen Sturm kommt, ist allerdings noch fraglich.
Die Karnevalisten sollten sich von diesen Aussichten natürlich nicht den Spaß verderben lassen, wie es die Überschrift dieses Artikels vielleicht suggerieren mag. Immerhin können die Kostüme ja den Wetterbedingungen angepasst werden. In diesem Sinne: Alaaf! Helau! Ahoi! Hajo! Wauwau! … Mensch, einfach eine gute Zeit! 🙂
Dipl.-Met. Adrian Leyser Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 03.02.2016
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