Riesenwellen rollen auf Irland und Großbritannien zu!
Riesenwellen rollen auf Irland und Großbritannien zu!
Doch wie entstehen diese zerstörerischen Wellen?
Unter Wasserwellen versteht man Oberflächenwellen, die sich im Grenzbereich zwischen Wasser und Luft entwickeln. Eine wesentliche Einflussgröße bei der Wellenentstehung und -entwicklung ist der Wind. Das Zusammenwirken von Windgeschwindigkeit, Einwirkungsdauer und Eindringtiefe entscheidet dabei über die Größe und die Gestalt von Wellen.
Die Energie des Windes, die auf die Wasseroberfläche einwirkt, erzeugt Reibung, welche wiederum die Wasserteilchen in Schwingung versetzt. Wenn man die Meeresoberfläche betrachtet, so scheint es, als ob die Wellen an einem vorüber wandern würden. Wenn wir jedoch einen im Wasser schwimmenden Gegenstand genauer betrachten, so bleibt dieser fast immer am selben Standort und bewegt sich nur auf und nieder. Er führt annähernd eine vertikale Bewegung durch. Ist die Wassertiefe jedoch ausreichend groß, so kommt auch noch eine geringe horizontale Komponente dazu, die die Wasserteilchen kreisen lässt.
Je stärker der Wind weht, desto größer ist die Eindringtiefe und umso stärker sind folglich auch die Kreisbewegung der Wasserteilchen sowie die Wellenhöhe. Durch Wind hervorgerufene Wellen verlaufen dabei meist in Windrichtung.
Bei der Entstehung der sogenannten Riesenwellen nehmen zusätzlich die Wellenrichtung, die Wellenperiode sowie die Wellenlänge (Entfernung von einem Wellenkamm zum nächsten Wellenkamm) entscheidende Rollen ein.
Grundsätzlich gilt: Trifft z.B. eine schnelle Welle (große Wellenlänge) auf eine langsame Welle (kleine Wellenlänge), so wird die schnelle Welle gestaucht und türmt sich auf.
Da die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Wellen von der Wassertiefe abhängig ist, türmen sich häufig in der Küstenumgebung Wellen zu richtigen Wänden auf. Bei einem langsam ansteigenden Ufer verringert sich mit abnehmender Wassertiefe die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Wellenfront. Schnellere nachfolgende Wellen laufen auf und werden ausgebremst. Die Wellenlänge nimmt dabei ab und die Wellenhöhe zu.
Eine Möglichkeit zur Entstehung von Riesenwellen auf offener See besteht beispielsweise in der Überlagerung von Meeresströmungen und Windwellen. Hierbei kann sich die Wellenhöhe ebenfalls zu sogenannten „Monsterwellen“ amplifizieren. Dieses Phänomen wird beispielsweise häufig südöstlich von Afrika und an der Südspitze Südamerikas festgestellt.
Des Weiteren können auch Überlagerungen gegenläufiger Wellen zu einer großen Wellenhöhe führen. Dies geschieht, wenn die sogenannte Dünung – durch Wind verursachte Wellen ohne unmittelbaren Zusammenhang mit dem aktuellen Wettergeschehen in dem Beobachtungsgebiet (sozusagen „alter Seegang“) – und die derzeitige Windsee, also der sogenannten „Kreuzsee“, beobachtet werden. Die Kreuzsee steht häufig im Zusammenhang mit dem Durchgang einer Kaltfront. Dort dreht der Wind meist von Südwest auf Nordwest, was auch mit einer wechselnden Wellenrichtung einhergeht.
Allgemein werden derzeit drei Arten von „Monsterwellen“ unterschieden. Diese wären der „Kaventsmann“ – eine große, relativ schnelle Welle, die nicht der Richtung des normalen Seegangs folgt, die „Drei Schwestern“ – drei schnell aufeinander folgende große Wellen und die „Weiße Wand“ – eine sehr steile Welle, von deren Kamm die Gischt herabsprüht.
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 01.02.2016 Copyright (c) Deutscher Wetterdienst


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