Unwetterwarnung 22.06.2023 -Update 1-
Heute erwarten alle einschlägigen Wetterdienste Unwetter in unserer Region. Wie immer ist der Vermerk örtlich wichtig. Die Modelle garantieren schwere Unwetter mit Tornadogefahr, doch wo genau, dass kann man nicht vorhersagen. Deswegen bitte immer die Warnungen und Radare im Auge behalten. Ich bleibe auf alle Fälle am Wetterradar und informiere euch.
Derzeit ist die Seite des Deutschen Wetterdienstes nicht mehr erreichbar. Ich rechne mit den ersten Gewittern am späten Abend. Zum Glück wird dann schon die stärkste Energie raus sein. Ggf. schützt uns der Harz und wir fallen in den Regenschatten.
VORABINFORMATION UNWETTER VOR SCHWEREM GEWITTER
für Saalekreis
gültig von : 22.06.2023 – 17:00 Uhr
bis: 23.06.2023 – 04:00 Uhr
ausgegeben vom Deutschen Wetterdienst am
22.06.2023 – 10:14 Uhr
Ab dem späten Nachmittag ziehen von Südwesten einzelne schwere Gewitter auf. Diese können lokal mit heftigem Starkregen mit Mengen um 40 l/qm in einer Stunde, Sturmböen bzw. schweren Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten zwischen 75 und 100 km/h (Bft 9-10) und Hagel mit Korngrößen um 3 cm einhergehen. Örtlich ist die Bildung einzelner Tornados nicht ausgeschlossen. In der zweiten Nachthälfte der Nacht zum Freitag nimmt die Unwettergefahr von Westen her langsam ab.
Dies ist ein Hinweis auf eine Wetterlage mit hohem Unwetterpotential. Er soll die rechtzeitige Vorbereitung von Schutzmaßnahmen ermöglichen. Gewitter mit den genannten Begleiterscheinungen treten typischerweise sehr lokal auf und treffen mit voller Intensität meist nur wenige Orte. Genauere Angaben zu Ort, Gebiet und Zeitpunkt des Ereignisses können erst mit der Ausgabe der amtlichen Warnungen erfolgen. Bitte verfolgen Sie die weiteren Wettervorhersagen mit besonderer Aufmerksamkeit.
Deutscher Wetterdienst
SXEU31 DWAV 221800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Donnerstag, den 22.06.2023 um 18 UTC Markante Wettererscheinungen: Bis in die kommende Nacht Schwergewitterlage (heftiger Starkregen, Großhagel, Orkanböen, möglicherweise vereinzelte Tornados), vom Niederrhein bis ins östliche Niedersachsen und ins westliche Mecklenburg dazu unwetterartiger Starkregen. Freitag im Osten nochmals gebietsweise Starkregen möglich, ansonsten deutliche Wetterberuhigung. Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC ------------------------------------------------------------- Aktuell ... Eine Schwergewitterlage hält Deutschland im Griff. Dabei zeigt sich im 500-hPa-Geopotentialfeld ein Höhenrücken, der vom westlichen bzw. zentralen Mittelmeerraum über das östliche Mitteleuropa bis zur Ostsee und zunehmend auch zum Baltikum reicht. Ihm folgt ein knackiger Kurzwellentrog, der sich von Frankreich her Deutschland nähert und dessen Achse bis zum Morgen auf den Westen Deutschlands übergreift. Auf dessen Vorderseite nimmt die südwestliche Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet eine zyklonale, vor allem aber stark diffluente Kontur an und in erster Linie durch PVA wird markante dynamische Hebung induziert. Auf der Vorderseite des Kurzwellentroges wird ein kleiräumiges flaches Tief, dessen Kern aktuell über dem Westen Deutschlands zu finden ist, weiter nach Osten geschoben, wobei der Schwerpunkt ausgangs der Nacht über der Mitte unseres Landes (ICON) bzw. über Sachsen-Anhalt und Brandenburg (IFS) gerechnet wird. Wie das Tief verlagert sich auch der markanteste Hebungsantrieb in die Osthälfte, das Tief selbst füllt sich zunächst aber nicht oder nur zögernd auf. Während auf der Nordflanke des Tiefs anfangs eine östliche bis nordöstliche bodennahe Windkomponente vorherrscht, wird durch den Kurzwellentrog eine südwestliche Höhenströmung indiziert. Entsprechend stellt sich vorübergehend eine verschärfte Gegenstromlage ein mit einem Streifen kräftiger Niederschläge, der von NRW über Niedersachsen bis nach Westmecklenburg reicht und der auch mit der Warmfront des Tiefs bzw. mit dem Bereich der Maximalen WLA korrespondiert. Da die Gegenstromlage sich im Laufe der Nacht zunehmend auflöst, lassen die Niederschläge von Westen her nach, was auch mit den auf der Nordwestflanke des Tiefs zunehmend auf Nord bis Nordwest drehenden Bodenströmung zu tun hat. Insbesondere an der Südflanke des Niederschlagsstreifen sind die Regenfälle auch von Gewittern durchsetzt. Die Gewitter weiter südlich ziehen mehr oder weniger rasch ostwärts ab, vor allem in der ersten Nachthälfte muss noch verbreitet mit unwetterartigen Begleiterscheinungen gerechnet werden, in erster Linie bzgl. eventueller Orkanböen an Bow-Echos, aber auch bzgl. Starkregen und Hagel. In diese Richtung deuten nicht nur die weiterhin sehr hohen PPW-Werte von teils über 40 mm, sondern auch die anfangs noch recht hohen CAPE-Werte (in die Nacht hinein von Hessen bis nach Sachsen noch um 1500 J/kg) und auch die hohen Scherungswerte hin, die aber, wie das CAPE, im Laufe der Nacht sinken. Somit nimmt das Unwetterpotenzial im weiteren Verlauf insgesamt ab. Nach Abzug der Gewitter setzt dann in der Mitte und im Süden eine rasche Wetterberuhigung ein. Gebietsweise, vor allem am Schwarzwald und an den Alpen, fällt noch schauerartiger Regen, vereinzelt auch gewittrig, der aber auch alsbald nachlässt. An der Südwestflanke des abziehenden Tiefs verschärft sich vor allem in der Mitte und später auch im Südosten der Gradient vorübergehend deutlich und es gibt aus dem Gradienten heraus, aber auch an der Kaltfront, steife, in freien Lagen bzw. im Bergland auch stürmische Böen aus Nordwest bis Nord. Insgesamt fällt die Nacht vor allem im Westen angenehm frisch aus (dem Tief folgt subpolare Luft mit 8 bis 10 Grad in 850 hPa) mit Tiefstwerten zwischen 19 Grad in der Lausitz und 12 Grad im westlichen Mittelgebirgsraum. Freitag ... verlagert sich der Kurzwellentrog aufgrund der Blockadewirkung durch den vorgelagerten Rücken nur zögernd Richtung östliches Mitteleuropa und erreicht mit seiner Achse erst gegen Abend bzw. eingangs der Nacht das deutsch-polnische Grenzgebiet. Dahinter wölbt sich ein flacher, aber recht breit angelegter Höhenrücken über Westeuropa auf und erreicht zu Tagesende mit seiner Achse auch die westliche Nordsee. Das Bodentief kommt allmählich Richtung Zentralpolen voran und beginnt sich aufzufüllen. An dessen Westflanke bleibt die Gegenstromlage aufgrund der nur allmählichen Verlagerung des Troges noch länger aufrecht und von der Mitte bis in die Osthälfte gibt es weitere schauerartige Regenfälle, die sich nur langsam ostwärts verlagern. Dabei bleibt trogvorderseitig noch permanenter, wenn auch nur noch schwacher dynamischer Hebungsantrieb aufrecht und aufgrund noch vorhandener Restlabilität (mehrere 100 J/kg MU-Cape im Bereich der um das Tief herumgeführten Warmluft) können auch noch einzelne kurze, in die Regenfälle eingelagerte Gewitter auftreten. Lokal deutet sich ein Überschreiten der Warnschwellen für mehrstündigen Starkregen an, Unwetter können punktuell nicht ausgeschlossen werden, allerdings sind die Mengen bei Weitem nicht vergleichbar mit denen, die wir heute erwarten und sollten auch keine Schäden mehr anrichten. Vorderseitig des Rückens kann sich im Tagesverlauf ein Bodenhoch mit einer 1025 hPa-Isobare von Frankreich her bis nach Südwest- bzw. Westdeutschland ausbreiten, so dass es dort sowie in weiten Teilen Süddeutschland allgemein trocken bleiben sollte und häufig die Sonne scheint. An der Westflanke des Tiefs bleibt ein scharfer Gradient aufrecht, der vor allem von Brandenburg über die östliche Mitte bis nach Bayern noch recht verbreitet für steife, in freien Lagen sowie im Bergland auch für stürmische Böen aus Nordwest, auf exponierten Gipfeln für Sturmböen. Erst im Laufe des Nachmittags und Abends nimmt der Wind von Westen her nach und nach ab. Die Temperatur in 850 hPa pendelt sich über dem Vorhersagegebiet auf Werte zwischen 7 und 10, im Westen mit der Einstrahlung vielleicht wieder 11 Grad ein, das reicht für Höchstwerte zwischen 19 Grad bei längerem Regen im Osten und 26, vielleicht 27 Grad am Rhein. In der Nacht zum Samstag kann sich der Rücken aufgrund beständiger WLA an dessen Westflanke über Frankreich und der Nordsee weiter Richtung Norwegische See aufwölben und kommt aber nur zögernd nach Osten voran. Der Kurzwellentrog befindet sich Samstagfrüh in etwa über Zentralpolen. Das Bodentief füllt sich weiter auf und zieht nach Weißrussland, während sich das Hochdruckgebiet von Frankreich her weiter ins Vorhersagegebiet ausweitet. Somit ziehen die Regenfälle in der Osthälfte im Laufe der ersten nachthälfte rasch nach Osten ab u8nd vielerorts lockern die Wolken auch dort allmählich auf, im Südwesten ist es dagegen oft wolkenlos. Im Nordwesten macht sich dagegen eine sich annähernde Warmfront bereits anhand hoher und mittelhoher Bewölkung bemerkbar, es bleibt aber noch meist trocken. Der Wind schläft auch im Südosten rasch ab und die Tiefstwerte liegen meist zwischen 16 und 8 Grad, mit den tiefsten Werten im süddeutschen Mittelgebirgsraum. Samstag ... kommt der Höhenrücken bei weiterer Amplifizierung weiterhin nur langsam nach Osten voran und bleibt mit seiner Achse noch westlich des Vorhersagegebietes. Er wird von WLA überlaufen und im Tagesverlauf greift die Warmfront eines Tiefs südwestlich von Island auf den Nordwesten Deutschlands über. Im Vorfeld greift mehr oder weniger dichte Bewölkung von Nordwesten her bis in die mittleren und teilweise auch bis in die östlichen Landesteile aus. Vor allem im Weser-Emsgebiet fällt gebietsweise auch etwas Regen. Ansonsten verlagert das Bodenhoch seinen Schwerpunkt allmählich von Frankreich her in die Mitte bzw. den Süden des Landes. Somit scheint vor allem im Südwesten und Süden die Sonne von einem oft nur gering bewölkten Himmel, auch im Ostseeumfeld bleibt es ähnlich sonnig. Die Erwärmung macht auch niedertroposphärisch wieder Fortschritte, die 850 hPa-Temperatur steigt bis zum Abend auf Werte zwischen 8 Grad an der Neiße und 14 Grad im Breisgau. Das reicht für Höchstwerte zwischen 20 Grad im Nordseeumfeld und 30 Grad am Oberrhein. In der Nacht zum Sonntag zieht die Warmfront über Norddeutschland nordostwärts ab und auch dort lockern die Wolken allmählich auf. Im Westen und Süden ist es dagegen meist gering bewölkt oder wolkenlos. Die Tiefstwerte liegen meist zwischen 15 und 8 Grad. Sonntag ... liegen wir unter einer meridionalen Hochdruckzone, die sich von ihrem Zentrum über dem Europäischen Nordmeer bis hinunter zum westlichen Mittelmeer erstreckt. Dabei steigt die Temperatur zumindest in der Südwesthälfte auf 30°C oder etwas darüber. Gestützt wird das Hoch von einem Höhenrücken, der allerdings nicht ganz kapitelfest ist. Auf seiner Ostabdachung rutscht ein flacher Sekundärtrog südostwärts, der im Nordosten leichte Schauer bringen könnte. Noch härter wird der Rücken auf seiner Westflanke attackiert. Ein schmalbrüstiger, von Grönland bis UK/Irland reichender Trog versucht im Verbund mit einem korrespondierenden Tiefdrucksystem, einen Fuß in die mitteleuropäische Tür zu bekommen, was im Folgenden auch zum Erfolg führt. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Die Modelle sehen die Sachlage ähnlich, der Fahrplan der zu Ende gehenden Schwergewitterlage steht weitgehend fest. Für die Folgetage steht nichts Spektakuläres auf der Agenda und die Modelle fahren einen einheitlichen Kurs. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Martin Jonas / Jens Winninghoff
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