Gewitter mit Unwetterpotential 10.07.2017
Gewitter mit Unwetterpotential 10.07.2017
Uhrzeit: 05:00
Morgenrot -schlecht Wetter droht. So oder so ähnliche Sprichwörter kennt jeder, doch heute scheint es auch zu passen. Von Südwesten ziehen Gewitter auf, welche laut DWD auch Starkregen bis 40 Liter pro Quadratmeter bringen können. Start wird in Brachwitz gegen 6 Uhr sein. Kommt gut durch den Tag.
Passt auf euch auf.
Wetterwarnung
Warnung für den 10.07.2017 05:18 bis 10.07.2017 10:00
- Amtliche WARNUNG vor STARKEM GEWITTER
- Es besteht die Gefahr des Auftretens von starken Gewittern (Stufe 2 von 4).
- Hinweis: ACHTUNG! Hinweis auf mögliche Gefahren: Örtlich kann es Blitzschlag geben. Bei Blitzschlag besteht Lebensgefahr! Vereinzelt können beispielsweise Bäume entwurzelt und Dächer beschädigt werden. Achten Sie besonders auf herabstürzende Äste, Dachziegel oder Gegenstände. Während des Platzregens sind kurzzeitig Verkehrsbehinderungen möglich.
- Bereitgestellt vom DWD / Nationales Warnzentrum Offenbach, www.wettergefahren.de
Warnung für den 10.07.2017 05:00 bis 10.07.2017 14:00
- VORABINFORMATION UNWETTER vor SCHWEREM GEWITTER
- Ein Starkregengebiet mit eingelagerten Gewittern zieht von Südwest nach Nordost. Dabei tritt örtlich heftiger Starkregen um 30 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit bzw. 35 bis 60 Liter pro Quadratmeter in 6 Stunden auf. Lokal eng begrenzt ist extrem heftiger Starkregen über 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit bzw. über 60 Liter pro Quadratmeter in 6 Stunden nicht ausgeschlossen.
- Hinweis: Dies ist ein erster Hinweis auf erwartete Unwetter. Er soll die rechtzeitige Vorbereitung von Schutzmaßnahmen ermöglichen. Die Prognose wird in den nächsten 6 Stunden konkretisiert. Bitte verfolgen Sie die weiteren Wettervorhersagen mit besonderer Aufmerksamkeit.
- Bereitgestellt vom DWD / Nationales Warnzentrum Offenbach, www.wettergefahren.de
WARNLAGEBERICHT für Sachsen-Anhalt
ausgegeben vom Deutschen Wetterdienst am Montag, 10.07.2017, 04:30 Uhr
Schauer und Gewitter, örtlich mit Starkregen, vereinzelt UNWETTERgefahr! In der Nacht neue Schauer und einzelne Gewitter.
Entwicklung der Wetter- und Warnlage für die nächsten 24 Stunden bis Dienstag, 11.07.2017, 04:30 Uhr:
Mit einem kleinräumigen Tief strömt feuchtwarme Luft heran. Dies führt zu unbeständigem Wetter.
Ab den frühen Vormittagsstunden treten einzelne starke Gewitter mit Starkregen bis 25 l/qm in 1 Stunde auf. Stellenweise kann auch Starkregen bis 35 l/qm in 6 Stunden auftreten. Im Süden und Osten sind vereinzelt UNWETTERartige Entwicklungen durch heftigen Starkregen bis 40 l/qm in 1 Stunde wahrscheinlich. Hagel und Sturmböen bis 85 km/h (Bft 9) sind gering wahrscheinlich.
In der Nacht zum Dienstag kann es zu einzelnen Gewitter kommen, die mit Starkregen über 15 l/qm in 1 Stunde und Windböen um 55 km/h (Bft 7) verbunden sind.
Nächste Aktualisierung: spätestens Montag, 10.07.2017, 06:30 Uhr Deutscher Wetterdienst, RWB Leipzig, Manuel Voigt, Florian Bilgeri
Unwetter-Video DWD
Synoptische Übersicht
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
Aktuell … liegt Deutschland noch im Bereich eines Höhenrückens, von Frankreich her nähert sich aber ein Kurzwellentrog. Die Luftdruckverteilung in Bodennähe ist sehr flach, dabei steht ein flaches Hoch über der Ostsee einem Tief über Frankreich gegenüber. Dabei liegt Deutschland im Übergangsbereich zwischen zwei verschiedenen Luftmassen. Während im Norden nur mäßig warme bis warme und trockene Luft (Taupunkte teils unter 10 Grad) liegt, ist im Süden feuchtheiße Luft mit Taupunkten nahe 20 Grad wetterwirksam. Dies entspricht spezifischen Feuchten nahe 15 g/kg, die ppws erreichen über 40 l/qm. Vor allem südlich des Mains wurde auch viel Labilitätsenergie (1000 bis 2000 J/kg) aufgebaut. Der Scherung ist allerdings nicht sehr stark. Bereits am Nachmittag haben sich über Süddeutschland erste starke Gewitter gebildet.
In der Nacht zieht der Trog unter leichter Abflachung nach Süddeutschland. Sein Hebungsgebiet erfasst die ganze Südwesthälfte. Folglich ist in der energiegeladenen Luftmasse mit der Auslösung von zahlreichen Gewittern, die zu größeren Gewitterclustern zusammenwachsen können, zu rechnen. Deren Schwerpunkt wird von den Modellen noch recht unterschiedlich simuliert, allerdings lassen alle Modelle die Gewittercluster nordwärts in die Mitte Deutschlands ziehen. Dabei ist in der Nacht vor allem die Starkregengefahr noch sehr hoch und es kann sehr wohl das 1-stündige als auch 6-stündige Unwetterkriterium für Starkregen gerissen werden (bei Cosmo-DE über 60 % im Süden Baden-Württembergs für das 6-stündige). Auch extremes Unwetter ist – vor allem 6-stündig – vorstellbar. Deshalb wurde auch eine entsprechende Vorabinformation ausgegeben. Der Norden Deutschlands wird von den Gewittern noch nicht beeinflusst, allerdings kündigen zunehmende hohe und mittelhohe Wolkenfelder aus den Gewitterclustern selbige schon an.
Montag … zieht der Trog weiter nach Nordostdeutschland uns verursacht weiterhin Hebung auf seiner Vorderseite. Es soll sich dabei ein zunehmend stärkeres Bodentief entwickeln, das am Abend den Oderbruch erreicht. Die feuchte Luft erreicht mit der Südwestströmung in der unteren Atmosphäre den Nordosten Deutschlands. Allerdings werden mangels Sonneneinstrahlung keine so extremen CAPE-Werte generiert, ganz im Osten sind noch Werte zwischen 500 und 1000 J/kg vorstellbar. Da die Luftmasse weiterhin sehr feucht ist, dürften vor allem gewittrige Starkregenfälle das Thema sein, wobei weiterhin gewisse Wahrscheinlichkeiten für Unwetter bestehen. Dabei dürfte in erster Linie das 6-stündige Starkregenkriterium im Fokus stehen, wobei auch wieder extreme Unwetter vorstellbar sind. Wo sich stärkere Gewitterzellen entwickeln, sind auch das einstündige Starkregenkriterium sowie der Hagel Unwetterkandidaten. Aufgrund noch etwas zunehmender Scherung können sich Gewitter organisieren und auch schwere Sturmböen bis 100 km/h werden möglich. Schwerpunkt der Gewittertätigkeit dürfte der Osten der Nordhälfte Deutschlands sein. Ganz im Norden und Nordwesten liegt nach wie vor die trockene Luft, dort kommt auch häufiger die Sonne zum Vorschein. Auch im Süden Deutschlands liegt weiterhin gewitterträchtige Luft, auch dort herrscht Scherung, allerdings dürfte etwas kompensierendes Absinken die Gewittertätigkeit unterdrücken. Auch die ppws sind etwas niedriger und recht viel Bewölkung dürfte den Aufbau allzu hoher Labilität verhindern. Somit kann es zwar einzelne Gewitter geben, das Unwetterpotenzial ist aber niedriger als im Nordosten. Die stärksten Gewitter könnte es am Abend noch im Südosten geben, da dort wahrscheinlich die Sonne am längsten scheint. Das Temperaturniveau geht vor allem im Süden etwas zurück. Dort werden meist 25 bis 28 Grad erreicht, ganz im Südosten vielleicht auch darüber. Im Norden sind es allgemein 20 bis 25 Grad. An der Südflanke des Tiefs frischt mitunter der Wind böig aus Südwest auf, auf den Bergen Süddeutschlands wird es zeitweise stürmisch.
In der Nacht zum Dienstag zieht der Kurzwellentrog nach Nordosten ab. Mit ihm zieht auch das Bodentief ins Baltikum. Über Südfrankreich bildet sich ein Keil des Azorenhochs, so dass sich über Deutschland eine westliche Strömung einstellt. Mit dieser gelangt die kühlere und trockenere Luftmasse wieder weiter südostwärts voran. Auf der Vorderseite eines Langwellentroges zieht ein weiterer Kurzwellentrog in den Südwesten Deutschlands. Während also im Nordosten Gewitter und Starkregen nordostwärts abziehen, kommen von Südwesten her wieder verstärkt Gewitter auf, vor allem aus den Alpen heraus und in Baden-Württemberg. Unwettergefahr besteht vor allem durch Starkregen. Bezüglich der regionalen Verteilung der Gewitteraktivität bestehen aber noch große Unsicherheiten. Sicher ist nur, dass mit der allmählich südostwärts vorankommenden kühleren Luft zumindest im Nordwesten keine Gewitter auftreten.
Dienstag … liegt Deutschland weiterhin auf der Vorderseite eines Langwellentroges mit Achse knapp westlich von uns. Dabei ziehen weiterhin Hebungsgebiete kleinräumiger Natur nach Deutschland herein. Mit westlicher bis südwestlicher Windrichtung gelangt feuchtere Luft ins ganze Land. Diese ist im Nordwesten recht kühl mit nur etwa 8 Grad in 850 hPa, im Südosten können es noch bis zu 12 Grad sein. Das reicht dann allgemein noch für Höchstwerte zwischen 20 und 25 Grad, allerdings bei vor allem im Nordwesten nur sehr geringen Sonnenanteilen. Aufgrund leichter Labilität kommt es zu Schauern und Gewittern, wobei Unwetter kein Thema mehr sein sollte, eher örtlich Starkregen um 15 l/qm und stürmische Böen. Stürmisch ist es mitunter auch auf den höheren Bergen.
In der Nacht zum Mittwoch gelangt Deutschland immer näher an die Trogachse heran und Höhenkaltluft sorgt von der Nordsee her für Labilisierung. Gleichzeitig nähert sich eine Okklusion mit Kaltfrontcharakter in den Frühstunden dem Nordwesten Deutschlands. Vor allem im Westen könnten dabei anhaltende stratiforme Regenfälle aufziehen. Einzelne Gewitter gibt es dagegen im Norden, wo die Höhenkaltluft wetterwirksam wird. Richtung Süden und Osten ist dagegen das Wetter ruhiger, dort bleibt es gebietsweise auch trocken.
Mittwoch … schwenkt die Achse des Langwellentroges bis nach Ostdeutschland, wobei Höhenkaltluft unter -20 Grad in 850 hPa über den Norden des Landes gelangt. Gleichzeitig schwenkt die o.e. Okklusion mit Kaltfrontcharakter im Laufe des Tages über ganz Deutschland hinweg. Auf ihrer Rückseite sorgt kräftige Kaltluftadvektion für den Aufbau eines Hochs über den Britischen Inseln, womit bei uns der Wind auf West, von Nordwesten her sogar auf Nordwest dreht. Es fließt dabei noch geringfügig kühlere Luft ein als am Vortag. An der Front kommt es zu überwiegend stratiformen Regenfällen, bei leichter Labilität mitunter auch schauerartig verstärkt oder gewittrig. Stärkere Entwicklungen sind dabei wohl nicht zu erwarten. Auch im Norden gibt es im Bereich der Höhenkaltluft einzelne Gewitter. Auf der Rückseite der Okklusion lockern am Nachmittag die Wolken im Nordwesten auf. Dort kann sich – neben dem Südosten im Vorfeld der Front – noch am ehesten mal länger die Sonne zeigen. Die Temperatur liegt dann allgemein nur noch im mäßig warmen Bereich um oder knapp über 20 Grad. Der Wind legt etwas zu, für warnwürdige Böen reicht es dann mitunter im Umfeld der Front und an einigen Küstenabschnitten. Auf einzelnen höheren Bergen gibt es Sturmböen.
Modellvergleich und -einschätzung
Auf synoptischer Skala gibt es keine größeren Modellunterschiede. Nur GFS zeigt den Trog am Mittwoch etwas anders, wobei der Haupttrog mit der Höhenkaltluft schneller und nördlicher durchschwenkt, dafür aber noch ein Kurzwellentrog weiter südlich nachfolgt. Auf der Mesoskala ergeben sich erhebliche Unterschiede zwischen den Modellen schon für kommende Nacht. Die genaue Positionierung der Regengebiete (vor allem heute und morgen auch unwetterträchtig) wird sehr unterschiedlich simuliert. Da aber insbesondere Cosmo-DE-EPS deutliche Unwettersignale liefert und auch andere Modelle recht große Niederschlagssummen zeigen, wurde für einen größeren Unsicherheitsbereich eine Vorabinfo ausgegeben.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Peter Hartmann
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