Gewitter und Dauerregen
Gewitter und Dauerregen
Uhrzeit: 20:15
Und wieder kommt nach der Schwüle der Regen. Wenigstens ist dieser Sommer in seiner Abfolge konstant. Heute Morgen, pünktlich zum Schulanfang, war das Wetter wie die Stimmung der meisten Schüler – total trüb und verregnet. Mit satten 18 Litern pro Quadratmetern sind wir in diesen Tag gestartet und erwarten nach derzeitig Prognose noch bis zu 40 Liter pro Quadratmeter bis Morgen Mittag. Derzeit sieht es aber so aus, dass es keine Unwetter geben wird, sondern nur viel Niederschlag und das die Einschulung nicht ins Wasser fällt. Und das ist am Wichtigsten an diesem Wochenende.
Wetterwarnung
WARNLAGEBERICHT für Sachsen-Anhalt
ausgegeben vom Deutschen Wetterdienst am Donnerstag, 10.08.2017, 19:33 Uhr
Heute viele Wolken, meist trocken. Nachts und Freitag teils ergiebiger Dauerregen
Entwicklung der Wetter- und Warnlage für die nächsten 24 Stunden bis Freitag, 11.08.2017, 19 Uhr:
Tiefdruckeinfluss und feuchtwarme Luft führen zu einem wechselhaften und regnerischen Wettercharakter.
Heute werden keine warnrelevanten Wettererscheinungen mehr erwartet.
In der Nacht zum Freitag kommt von Süden her teils ergiebiger Dauerregen auf. Dabei sind gebietsweise Mengen zwischen 20 und 35 l/qm in etwa 6 Stunden wahrscheinlich. Heftiger Starkregen mit mehr als 35 l/qm in 6 Stunden (Unwetter)ist wenig wahrscheinlich, kann aber örtlich nicht ausgeschlossen werden. Im Nachmittagsverlauf kommen von Süden erneut ergiebige Regenfälle auf, die im Osten auch gewittrig sind.
Deutscher Wetterdienst, RWB Leipzig, Jens Oehmichen
Synoptische Übersicht
nicht gewittriger Starkregen oder Dauerregen.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
Aktuell … verlagert sich ein Höhentief von Frankreich nach Südosten und erreicht Freitagmorgen mit Kern die Westalpen. Die Höhenströmung dreht dabei über Deutschland von südlichen auf südöstliche Richtungen. Vorderseitig fällt der Bodendruck über Mitteleuropa noch und die Tiefdruckrinne über dem östlichen Mitteleuropa kräftigt sich noch und weitet sich nach Nordwesten aus. Wir liegen bodennah meist im Zustrom kühler Meeresluft aus Nordwesten, über dem Osten und Südosten aber im Übergangsbereich zu schwülwarmer und instabiler Luft über Österreich, Tschechien und Polen. U.a. durch Aufgleiten und PVA kommt es zu teilweise kräftigen Hebungsvorgängen über Deutschland, so dass weitere teilweise kräftige Regenfälle anstehen. Die aktuell von der Schweiz über den Südwesten und Westen nach Norden ziehenden Regenfälle kommen im Südteil zögernd ostwärts voran und sollen sich dabei langsam abschwächen. Dafür bilden zunächst über Bayern Gewitter, die sich nach Sachsen und Thüringen ausbreiten. Dabei besteht angesichts des hohen Wassergehalts (PPW bis 40 mm) der Luftmasse vor allem die Gefahr von heftigem Starkregen (lokal auch Unwetter), die anderen Begleiterscheinungen wie Hagel und Sturmböen treten eher in den Hintergrund. Im Laufe der Nacht können auch Sachsen-Anhalt und Brandenburg erfasst werden. Weiter westlich wird teilweise nichtgewittriger Starkregen (ebenfalls mit mehrstündigem WU Potential) ausgelöst. Entsprechend der dann südöstlichen Höhenströmung kann der Starkregen aber auch Boden nach Nordwesten, später Westen gut machen und Teile Nordhessens, Südniedersachsens und vielleicht auch Ostwestfalen erreichen. Im Südwesten fällt über die Nacht nur noch wenig Regen, wie auch im Norden, so dass die Warnungen in Baden-Württemberg zunächst mal auslaufen können. Abseits eventueller Gewitterböen spielt der Wind warntechnisch keine Rolle.
Freitag … wird das Höhentief in die Länge gezogen und verlagert sich mit einem Kern über die Westalpen nach Norditalien, von wo aus sich ein Trog nach Deutschland erstreckt in den ein Höhentief auch über der Mitte unseres Landes eingelagert sein soll. Im Bodenfeld weitet sich die Tiefdruckrinne über Polen nach Nordostdeutschland aus, die Grenze zur sehr warmen, feuchten Luft nähert sich von Polen her an. Über dem Nordosten lagert letztlich eine Mischluftmasse mit hohem Wassergehalt und etwas MU-Cape, während ansonsten die Schichtung stabil ist und die kühlere Meeresluft mit westlichem Wind auch SE Bayern flutet. Im Nordosten können sich daher im Tagesverlauf von Südosten her erneut Schauer und teils starke Gewitter entwickeln mit Unwettergefahr durch heftigen Starkregen. Inwieweit sich diese auf Oder- und Neißenahe Gebiete beschränken oder größere Bereiche abdecken, bleibt abzuwarten. Auch im Südwesten sind kurze Gewitter, durch höhenkalte Luft unter dem Trog, durchaus möglich, diese dürften aber „gelb“ oder maximal „markant“ ausfallen. Ansonsten regnet es recht verbreitet, zum Teil auch anhaltend und ergiebig, wobei die Niederschlagschwerpunkte immer unterschiedlich simuliert werden. Wahrscheinlich regnet es am meisten über der westlichen Mitte und im Südwesten mit 10 bis 20 mm in 12 Stunden, lokal mehr. Die ausgegebenen Dauerregenwarnungen decken dies bereits mit ab, bzw. im Südwesten müssten dann für Freitag und die Nacht zum Samstag erneut welche ausgegeben werden.
In der Nacht zum Samstag tropft der Trog zur Adria hin ab, der Resttrog gliedert sich dem Langwellentrog über Nordwesteuropa an und setzt sich nach Osten in Bewegung. Aus der Rinne spaltet sich ein Tief ab, das zur westlichen Ostsee zieht. An dessen Südflanke setzt sich mit westlicher Strömung die mäßig-warme Luft über die Oder hinweg nach Osten durch. Gestützt durch den Trog treten aber noch verbreitet Regenfälle auf, vor allem in einem breiten Streifen von Niedersachsen über den Westen in den Südwesten und zum westlichen Alpenrand fällt verbreitet, teils anhaltend Regen mit 10 bis 15, lokal um 20 mm in 12 Stunden. Mit den Gewittern ganz im Osten dürfte es im Laufe der Nacht endgültig vorbei sein. Samstag … schwächen sich die troggebundenen Regenfälle weiter ab, wobei die Modelle auch da noch sehr unterschiedliche Lösungen hinsichtlich Intensität und räumlicher Verteilung anbieten. Fakt aber ist, dass die Wetterlage beginnt sich umzustellen. Das Höhentief zieht zum Balkan ab und das nördliche Trogresiduum schwenkt allmählich nordostwärts, so dass die Höhenströmung über dem Vorhersageraum zonalisiert. Im Bodendruckfeld weitet sich der Azorenhochkeil über Süddeutschland und die Alpen ostwärts aus, während gleichzeitig von der Nordsee und Benelux die Kaltfront eines Sturmtiefs über der Norwegischen See auf den Nordwesten übergreift. An der Front bildet sich über Südnorwegen ein kleines Teiltief, zwischen dem und dem besagten Azorenhochkeil sich der Gradient etwas verschärft. Für die ganz große Windnummer wird es sicherlich nicht reichen, trotzdem sind an der Küste und in einigen Hochlagen mit Tagesgang einzelne 7er-Böen, auf dem windanfälligen Blocksberg im Harz vielleicht sogar eine stürmische Böe 8 Bft aus Südwesten möglich. An den Alpen fällt anfangs Regen, sonst entwickeln sich im Südosten einzelne Schauer. Ansonsten breitet sich mit der Front schauerartiger Regen von Nordwesten landeinwärts aus, wobei aber keine Warnschwellen überschritten werden. Thermisch wird mit Tageshöchstwerten von 17 bis 22°C eher auf Sparflamme gekocht. In der Nacht zum Sonntag überquert der Tiefausläufer mit leichten Regenfällen den Norden zügig ostwärts und hängt über dem Süden schleifend Richtung Frankreich zurück, so dass es dort längere Zeit regnen kann, ohne das größere Mengen zusammen kommen. An den Küsten gibt es Schauer und Windböen, die auch im höheren Bergland zu erwarten sind. Ob der Blocksberg nochmal die Bft 8 schafft muss abgewartet werden.
Sonntag … spaltet sich aus dem nach Deutschland gerichteten Keil eine Hochzelle ab, die tagsüber genau über Deutschland liegt. In der vorübergehend antizyklonalen Höhenströmung läuft ein kurzwelliger Rücken über dem Süden nach Osten ab, der aber offensichtlich nicht verhindern kann, dass weiter Feuchtefelder in 700 hPa über dem Süden zu finden sind. Auch der thermische Kontrast deutet an, dass die Front noch über dem südlichen Deutschland zu finden ist und sich im Tagesverlauf sogar langsam wieder nach Norden vorarbeitet. Das Temperaturniveau steigt dabei langsam wieder an und wenn auch kaum Regen fällt, dürfte sich gebietsweise, vor allem im Süden und teilweise über der Mitte, noch starke Bewölkung halten.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren im großen Scale recht einheitlich. Die Niederschlagsverteilung wird weiter sehr uneinheitlich und teilweise inkonsistent simuliert. Die Gewitter bzw. Starkregenfälle im Osten sollten mit etwas längeren Gewitterwarnungen (ca. 3h), bzw. mehrstündigen Starkregenwarnungen bewarnt werden. An den aktiven Dauerregenwarnungen bis Samstag früh muss nicht gerüttelt werden, eventuell wird sie am Freitag angepasst. ICON und GFS deuten in den aktuellen Läufen auch weiter nordwestlich größere Regenmengen an.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Bernd Zeuschner
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