Unwetterwarnung – Orkanböen
Unwetterwarnung – Orkanböen
Update: 19:30
Eberhard ist da und die erste Böe mit 90 km/h wurde erfasst!
Uhrzeit: 15:30
Das Sturmtief Eberhard zieht heute über Sachsen-Anhalt und die derzeitige Vorhersage ermittelt Orkanböen bis 110 km/h ab den frühen Abendstunden. Also nochmal den Garten überprüfen, ob etwas wegfliegen kann.
Passt auf euch auf.
Wetterwarnung – Stand 10.03.2019 14:30 (wird aktualisiert)
Im Süden Gefahr von ORKANBÖEN (UNWETTER)! Gewitter möglich. Nachts Schnee bis ins Tiefland, am Montag Windböen, teils Sturmböen.
Entwicklung der WETTER- und WARNLAGE:
Heute zieht ein Orkantief über die Mitte Deutschlands von West nach Ost. Auch in den folgenden Tagen überqueren Tiefausläufer Sachsen-Anhalt, so dass die wechselhafte Witterung erhalten bleibt. ORKAN (UNWETTER): In den südlichen Landesteilen schwere Sturmböen um 90 km/h (Bft 10) aus Südwest bis West wahrscheinlich, am Abend kurzzeitig auch Gefahr von ORKANBÖEN bis 120 km/h (Bft 12)! Im Laufe des Abends deutliches Nachlassen des Windes. Auf dem Brocken durchgehend Orkanböen. Am Montag verbreitet Windböen bis 60 km/h (Bft 7), teils auch stürmische Böen bis 75 km/h (Bft 8) aus West. SCHNEE/GLÄTTE: Abends in der Altmark Übergang der Niederschläge in Schnee. Dabei vorübergehend Glätte durch geringen Neuschnee. Nachts im Harz absinkende Schneefallgrenze bis auf 300 m und bis zum Montag bis 10 cm Neuschnee. Auch in tieferen Lagen am Montagmorgen Gefahr von Glätte durch Schneematsch.
https://youtu.be/8vVD8V_USPM
Synoptische Übersicht – Auszug
Sonntag ... verlagert sich der Kurzwellentrog über die Britischen Inseln hinweg zur westlichen Nordsee. Die vorgelagerte Welle zieht bis zum Abend rasch über Nordfrankreich/Belgien und die Mitte Deutschlands hinweg ins westliche Polen. Die Zuggeschwindigkeit und Intensivierung der Welle hängt von der genauen Exposition zum nachfolgenden Kurzwellentrog und zum linken Jetausgang ab und ist noch unsicher. AROME deutete im 00 UTC-Lauf sogar eine Shapiro-Keyser-Entwicklung an mit Orkanböen am Nachmittag in Nordrhein-Westfalen. Diese (Extrem-)lösung ist aber erst einmal vom Tisch. Die wahrscheinlichste Variante ist eine offene, sich allmählich vertiefende Welle, die über die Mitte Deutschlands hinweg ostwärts zieht und an deren Südflanke sich ein Sturmfeld über der Südhälfte und der Mitte des Landes aufbaut, wobei der IFS-Lauf von 00 UTC eine stärkere Entwicklung auf der Agenda hat als der aktuelle ICON-EU-Lauf. Dabei werden verbreitet Böen Bft 8 bis 9, vor allem nach Lesart des IFS von 00 UTC auch schwere Sturm- und vereinzelt orkanartige Böen (Bft 10 bis 11) simuliert. Auf den Bergen gibt es verbreitet Böen Bft 10 bis 12. Ein besonderes Augenmerk ist auch auf die relativ hohe Labilität zu reichten, die im Warmsektor simuliert wird, da er sich unterhalb recht höhenkalter Luftmassen (etwa -21 bis -24 Grad in 500 hPa) während gleichzeitig niedertroposphärisch sehr milde Meeresluft mit Werten zwischen +1 und +5 Grad in 850 hPa advehiert wird. Somit simulieren einige Modelle mehrere 100 J/kg ML-Cape bei nach wie vor markanter Scherung (15 bis 25 km 0 bis 2 km, 25 bis 35 m/s 0 bis 6 km). Die Frage ist, ob und wenn ja, wo es zur Auslöse reichen könnte. ICON-EU simuliert recht verbreitet Gewitter, was eher übertrieben erscheint, sollte es aber dennoch zur Auslöse reichen, muss auf jeden Fall kleinräumig mit schweren Sturm- bis hin zu einzelnen orkanartigen Böen gerechnet werden, auch Hagel um 2 cm Korngröße könnte Thema werden. Das könnte am ehesten im Vorfeld der Kaltfront am späten Nachmittag oder Abend der Fall sein. In Norddeutschland verläuft der Tag im Einflussbereich eines sich nähernden flachen Höhenrückens wettertechnisch deutlich ruhiger. An der Südflanke des umfangreichen Bodentiefs über Skandinavien reicht der recht scharfe Gradient im Nordosten noch für steife Böen, an der vorpommerschen Ostseeküste auch für stürmische Böen. An der Nordflanke der Welle kann es auch länger anhaltende Niederschläge geben, wie weit diese nach Norden reichen, ist noch unsicher, die Warnschwellen für Dauerregen werden dort aber voraussichtlich nicht erreicht. Von Interesse könnte aber die Phase werden, da an der Nordflanke der Welle von Nordwesten her allmählich kältere Meeresluft nach Norddeutschland sickert, die Temperatur in 850 hPa sinkt am Nordrand der Niederschläge bis zum Abend auf etwa -4 Grad. Bei windschwachen Verhältnissen könnte es dann - je nach Intensität - gegen Abend auch bis ganz nach unten schneien. Wo genau - auch das ist noch unsicher. Am ehesten wohl vom nördlichen NRW/südlichen Niedersachsen bis nach Brandenburg. IFS lässt die Niederschläge im 00 UTC-Lauf allerdings weiter nach Norden ausgreifen. Die Sonne zeigt sich am ehesten ganz im Nordosten. Im Süden wird es im Warmsektor mit Höchstwerten bis 15 oder 16 Grad sehr mild (sollte es im Alpenvorland föhnig auflockern, könnten dort auch höhere Werte erreicht werden), sonst liegen die Höchstwerte zwischen 6 und 11 Grad. In der Nacht zum Montag greift der Kurzwellentrog von der Nordsee her allmählich auf das Vorhersagegebiet über. Das Wellentief zieht sehr rasch ostwärts ab, die Kaltfront erreicht bereits in der ersten Nachthälfte die Alpen, mit deren Passage kann es anfangs noch kräftige Gewitter mit schweren Sturmböen geben. Von der Nordsee her nähert sich ein weiterer Bodentrog, bereits im Vorfeld setzen im Nordwesten schauerartige Niederschläge ein bzw. die Niederschläge an der Nordflanke der Welle gehen in diese gebietsweise auch nahtlos über. Mit dem Trog verstärkt sich die Advektion höhenkalter Luftmassen deutlich, in 500 hPa sinkt die Temperatur bis Montagfrüh auf Werte zwischen -39 Grad im Westen und -29 Grad an den Alpen, in 850 hPa auf -4 bis -8 Grad. Somit bleibt die Luftmasse labil geschichtet und es muss auch mit einzelnen kräftigen Graupelgewittern gerechnet werden, die durchaus auch von stürmischen Böen oder gar Sturmböen begleitet werden können (Höhenwind in 850 hPa nach wie vor 40 bis 50 kn). Insgesamt fallen die Schauer bis in tiefe Lagen mehr und mehr als Schnee, vor allem im morgendlichen Berufsverkehr könnte es zu Behinderungen durch Schnee- und Graupelmatsch kommen. Die Neuschneemengen im Bergland fallen aber nicht allzu hoch aus, mehr als 5 cm sind wohl nur in exponierten Staulagen zu erwarten. Der Wind frischt nach vorübergehender Abnahme mit Annäherung und Passage des Bodentroges auch außerhalb der Schauer und Gewitter wieder auf und es gibt - außer im Nordosten, wo der Gradient vor dem Bodentrog vorübergehend auffächert - verbreitet steife, im Bergland stürmische Böen, auf den Gipfeln Sturmböen. Im Bergland, oberhalb von etwa 400 bis 600 m, sinken die Temperaturen allmählich in den Frostbereich und es muss auch mit Glätte durch Überfrieren gerechnet werden.
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